Nachdem ich mich die letzten Monate viel mit dem Thema auseinandergesetzt und viel probiert habe, stieß ich bei den spannendsten und abgedrehtesten Sachen immer auf einen Namen: Mikkeller. Ein Mathelehrer Namens Mikkel Borg Bjergsø und sein Kumpel Kristian Keller brauten 2005 ihr erstes Bier in Mikkels Küche in Kopenhagen für ihren Bierstammstisch und waren schnell Feuer und Flamme. Die Biere fanden Reisenden Absatz bei den lokalen Bier Nerds und die Küche wurde schnell zu klein. Also suchten und fanden die Beiden eine Brauerei in Dänemark, wo sie ihr Øl brauen durften. Mit verrückten Kreationen und eigenem schrillen Flaschendesign für jedes der zig verschieden Biere erregten sie international Aufmerksamkeit. Den Durchbruch brachte das Stout Bier "Beer Geek Breakfast" welches mit Kaffee und Haferflocken gebraut wird und bei dem führenden Bier Portal Ratebeer.com 100/100 erreichte. Mikkel ist mitlerweile alleine unterwegs und hat bis heute keine eigene Brauerei. Er zieht von Brauerei zu Brauerei auf der ganzen Welt, aber vor allem in Belgien, um dort seine Kreationen zu brauen. Dabei ist er sehr produktiv. Es gibt zwar selten große Mengen von einem Projekt, doch sind über die letzten Jahre sicher an die hundert verschiedene Biere entstanden. Ziel ist es Biere zu brauen die Menschen bewegen und die als Essensbegleiter, auch in der gehobenen Gastronomie, eine echte Alternative zu Wein sein können. So hat Mikkel auch schon ein exklusives Bier für das mehrmals in Folge zum besten Restaurant der Welt gekürten Noma in Kopenhagen, kreiert. Und das als Autodidakt, denn Mikkel hat nie eine Lehre zum Braumeister gemacht...
Im Glas habe ich grade ein saisonales Pale Ale vom Herbst/Winter 2013 namens K:rlek. Gebraut würde es in Belgien mit den Hopfensorten Citra, Chinook, Amarillo und Simcoe, außerdem wurde Etwas Ananas mitvergoren. Die Farbe ist ein leuchtendes Gelb-Orange mit fester Schaumkrone. In der Nase nach Mango, Minze, Aprikose und klar, nach Ananas. Am Gaumen wirkt es trocken, zitrusfruchtig und ordentlich bitter. Hat sehr guten Zug und dezente Säure. Das Etikett, wie fast immer bei Mikkeller, ein Kunstwerk.
Auch verkostet habe ich den Geburtshelfer des Mikkeller Erfolgs, das Beer Geek Breakfast. Dieses Stout Bier fließt dunkelbraun und fast ölig ins Glas. Der Schaum ist fest, feinporig und cremefarben. Das Gebräu duftet intensiv nach frisch gemahlenem Kaffee, Bitterschokolade, Müsli, Ronsinen und dunklem Karamell. Am Gaumen super dick und cremig wie ein Mokka. Macht genauso satt wie eine Schüssel Haferbrei, doch die Macht nicht so betrunken. Alles in alle ein sehr komplexes und spannendes Stout.
Eins meiner persönlichen Mikkeller Highlights war das Sort Gul, was soviel heißt wie schwarz gelb. Ein Belgian Black Pale Ale das es in sich hat ! Von der Farbe her sehr dunkles braun fast schwarz, mit roten Reflexen. In der Nase nach Lebkuchen, Vollmilchschokalde, Birne, kandierter Orange und Caro Kaffee. Am Gaumen dann unerwartet spritzig, obwohl die Textur eher an Sahne erinnert. Trocknet den Mund aus und bleibt lange haften, mit Noten von dunklen Beeren und Gewürzen. Einfach ein Wahnsinns Bier. Nach längerer seit im Glas wird es deutlich harmonischer und noch dichter in seiner Aromatik. Man bedenke, dass bei diesem Ale nichts zugesetzt wurde, das Aroma stammt einzig aus Malz, Hopfen und Hefe...
Ich werde das Thema Craft Beer definitiv weiter verfolgen und habe noch einige Mikkeller Biere auf Halde... Das Paket aus Dänemark ist frisch eingetroffen !
Cheers
K:rlek Efteråa/Vinter 2013, Pale Ale, Mikkeller, 5,9% Alk, 88/100
Beer Geek Breakfast, Stout, Mikkeller, 7,5 % Alk, 92/100
Sort Gul, Belgian Black Pale Ale, Mikkeller, 7,3 %, 96/100