Sonntag, 25. August 2013

Uncorked: 2008er Riesling "Significa", Clemens Busch

Biowein. Für viele mehr ein moderner Marketing Begriff. Für Clemens Busch eine Lebenseinstellung und das schon seit über 25 Jahren. Seit 1986 bewirtschaftet er seine 10 Hektar Rebfläche rund um Pünderich an der Terrassen Mosel auf ökologische Weise. Mittlerweile sogar Biodynamisch, also nicht nur ohne chemische Pestizide und Herbizide, sondern auch mit einem anthroposophischen Ansatz nach Rudolf Steiner. Also selbst hergestellte Dünger und andere Präparate, Beachtung der Mondphasen und Ähnliches. Ist das noch besser als ökologische Weinbergsarbeit ? Keine Ahnung. Schmecken die Weine und spiegeln ihre Herkunft wieder ? Aber sowas von !

Terroir ist Clemens Busch extrem wichtig, nur das mache seine Weine einzigartig, sagt er. So kam es auch, dass er sich bereiterklärte, bei dem Projekt "Significa" der Handelsagentur Maxx Weine GmbH mit zu machen. Die Weine dieser Linie sollen signifikant für die Region sein, für die das entsprechende Weingut steht. Daher auch die Unterschrift des Winzers auf dem Etikett. Auch andere Spitzenweingüter wie Breuer, Knipser oder Dönnhoff sind mit am Start.

 

Zum Wein:
Das Traubenmaterial vom 2008er Riesling Significa von Clemens Busch stammt ausschließlich von Rot-Schiefer Böden. Das verleiht dem Wein schon in der Nase eine intensive Schieferwürze, außerdem Holunderblüte und Limettenschale. Am Gaumen mit pikanter Säure, extrem würzig, fast pfeffrig, gefedert durch etwas Restzucker. Die fünf Jahre sind im kaum anzumerken. Frisch, harmonisch und komplex. Im Abgang Salz und etwas getrocknete Orange. Ein toller Botschafter seiner Region !

Alk: 12%
Preis: 14€
Punkte: 88/100

Dienstag, 20. August 2013

Van Volxem Probe mit Roman Niewodniczanski

Die Erfolgsgeschichte des Weinguts Van Volxem ist eng verbunden mit der Lebensgeschichte von Roman Niewodniczanski. Ein Weingut von Weltruf, das war von Anfang an sein Plan. Doch wo ? Mit ordentlich Kapital der Bitburger Dynastie im Rücken machte sich der zwei Meter plus Hüne Ende der 90er, zunächst in Chile auf die Suche. Doch nach eigener Aussage waren ihm die Menschen dort zu klein und die Bedingungen nicht optimal. Danach ging es in die Toskana auf Weingutssuche. Dazu Niewodniczanski: "Mir gefiel die Nähe zu München. Ich dachte im P1 macht es bei den Frauen bestimmt Eindruck wenn ich sagen kann, dass ich ein Weingut in der Toskana besitze !" Doch im Vordergrund stand immer erstklassigen Wein zu machen und so musste Roman Niewodniczanski feststellen, dass die Weingüter die ihm die Bedingungen dafür bieten würden, selbst für ihn nicht bezahlbar waren. So wurde er am Ende in der Heimat Deutschland fündig, genauer in Wiltingen an der Saar...



Der Riesling, die Königin der weißen Rebsorten, soll es also richten. Herkunft bzw. Terroir ins Glas bringen, dass vermag der Riesling wie kaum eine andere Traube. Darauf setzt auch Niewodniczanski bei seinem Weg zum Spitzenwein. Das neu erworbene Weingut Van Volxem bot dafür zwar die Basis, doch verfügte es nur über relativ wenig Besitz und veraltete Kellertechnik. Denn um in der Weltspitze mitzuspielen benötigt man nicht nur top Qualität sondern auch Quantität. "Man muss liefern können", sagt er. So schloss der Quereinsteiger Niewodniczanski bis heute über 500 Kauf- und Pachtveträge mit zig Winzern, Weinbauern und Gemeinden ab um seinen Landbesitz in einigen der besten Weinbergslagen der Saar auf ca. 45 Hektar zu vergrößern. Mittlerweile teilt er sich klangvolle Lagen wie den Scharzhofberg oder den Altenberg mit Traditionsweingütern wie Egon Müller oder Von Othegraven. 

Außer der Spontangärung wird auch bei allem anderen wenig dem Zufall überlassen, Qualität ohne jegliche Kompromisse. Mehrere Erntedurchgänge, reine Handlese, extrem niedrige Erträge, keine Aufzuckerung oder Schönung der Weine...all das ist bei Van Volxem selbstverständlich, doch Perfektionist R.N. setzt noch einen (oder mehrere) drauf: Nehmen wir z.B. Das Thema Korken. Dadurch das Van Volxem auch viel Wein ins Schraubverschluss-feindliche Asien exportiert, sind alle Weine, auch die beiden einfachen Gutsweine, mit einem Naturkorken versehen. Aber natürlich nicht mit irgendeinem. Verwendet werden nur die besten Korken welche den Winzer stolze 1,40 € pro Stück (!) kosten. Das scheint sich zu lohnen, denn Van Volxem liegt nach eigener Aussage bei nur 0,2 % Korkschmeckeranteil und gibt Rückgaberecht auf verkorkte Weine. 
Auch an der Lagerfähigkeit seiner Weine lässt Niewodniczanski kein Zweifel, so gibt er mittlerweile selbst auf seine Basisweine 10 Jahre "Garantie". Man könnte etliche weitere Beispiele nennen, von Fässern aus eigenen Wäldern, modernsten Korbpressen u.s.w. An jedem Rädchen, welches hilft den Ruf und die Qualität der Van Volxem Weine zu erhöhen wird gedreht. 

Doch kommen wir nun zum Ergebniss des Ganzen, den Riesling Weinen. Davon hatte Roman Niewodniczanski einige im Gepäck. Ich möchte nicht auf jede einzelne Flasche eingehen, sondern mich auf die beiden brandneuen 2012er Großen Gewächse aus Goldberg und Scharzhofberg beschränken. Wobei ich sagen muss das die gesamte Kollektion durch die Bank extrem stark war. (Natürlich bestens begleitet von den von mir zubereiteten asiatischen Speisen: Sushi von Oktopus und Tuna, Chili-Beef Salad und Curry Shrimps mit Wakame Algen ;)



Die VDP Großen Gewächse werden ja eigentlich erst ab dem ersten September vorgestellt, doch für eine Reihe von Gastronomen und Fachhändlern wurde eine Ausnahme gemacht. Zwar noch als "Fassprobe" deklariert, ist der Wein aber schon fertig gefüllt, aber noch nicht auf dem Markt. Sozusagen eine kleine Weltpremiere ! 

Der 2012er Goldberg duftet nach Beeren, nassem Stein und ganz dezent nach Rauch. Am Gaumen eine eher saftige Säure, verspielt und filigran mit enormer Dichte. Trinkfluss und Länge, zwei der wichtigsten Kriterien bei Van Volxem, sind hier im Überfluss vorhanden. Auch beim 2012er Scharzhofberg sind diese Länge und dieser Trinkfluss jetzt schon da. Doch ist der Wein etwas ernster, weniger Frucht dafür mehr kühle Mineralik. Am Gaumen machen diese intensive Salzigkeit und Schieferwürze ordentlich Druck. Jahrgangsbedingt wirkt die Säure noch frischer und pikanter als 2011. Noten von Apfel und Limettenschale spielen nur die zweite Geige, der karge Schieferboden dominiert. Durch die leichte Kohlensäure und die jugendliche Spritzigkeit macht der Scharzhofberg zwar jetzt schon Spass, seinen Höhepunkt jedoch wird der Wein erst in einigen Jahren erreichen.

2012 Goldberg Großes Gewächs
92+/100

2012 Scharzhofberg Großes Gewächs 
93+/100

Danke an Herrn Bierwirth, Herrn Lelek und natürlich Roman Niewodniczanski für die tolle Probe.


Sonntag, 4. August 2013

Zu Gast auf Château Capion

Das Weingut Chateau Capion befindet sich seit Mitte der Neunziger Jahre im Besitz der Schweizer Familie Bührer. Nachdem Familienoberhaupt Adrian Bührer 1989 das Weingut Saxenburg in Südafrika erwarb, zog es die Familie zurück nach Europa. Nach längerer Suche, entdeckte man das doch recht runtergekommene Weingut Capion (damals noch Domaine Capion) im Languedoc, unweit von Montpellier. Auch die Weingärten waren nicht im besten Zustand, doch erkannten die Bührers das Potential des Terroirs aus steinigen Böden, stetigem Wind und einzigartigem Makroklima. Viele Reben mussten neu gepflanzt werden, doch einige alte Syrah-Rebstöcke blieben Capion erhalten. Heute stehen 45 ha Reben im Ertrag. Im roten Bereich dominieren die Rebsorten Syrah, Grenache und Mouvedre, aber auch bordelaiser Trauben wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc werden in kleinen Mengen angebaut. Die besten Weißweine entstehen aus den heimischen Sorten Viognier und Rousanne, ergänzt durch Sauvignon Blanc und Chardonnay. 



Dieses Jahr wurde ich von unserem Getränkelieferanten Kampmann aus Essen eingeladen das Château zu besuchen. Von Frankfurt-Hahn ging es mit der "Luxus" Airline Ryan Air nach Montpellier, wo uns spät abends Adrian Bührer höchst persönlich abholte. Am Château angekommen, wurden wir vom Master of Ceremony Roland Birr mit feinstem Seafood und der neusten Rosé Kreation des Hauses, dem 2012 Rosebud in Empfang genommen. Roland Birr, der von Adrian Bührer auch liebevoll "Der Zauberer" genannt wird, promotet die Weine von Château Capion und Saxenburg in 58 Ländern der Erde mit diversen Events rund um Wein, Speisen und savoir vivre
Zum Hauptgang gab es dann Côte de Boeuf vom Charolais Rind, stundenlang am offenen Holzfeuer gegart, mit Dijon Senf und Zwiebeln. Dazu wurde ein ganz besonderer Wein gereicht: Der 2009er "Le Juge", eine Cuveé aus hauptsächlich Syrah mit etwas Grenache und Mouvedre aus der gleichnamigen Prestigelage. Dieser Wein stammt aus der mittleren Qualitätsstufe, welche auf Château Capion Cardinals Serie heißt. Besonders ist dieser Wein nicht nur weil er extrem dicht und harmonisch ist ( nur 2800 kg pro Hektar Ertrag ), sondern weil er seit dem ersten Jahrgang 1996 maßgeblich zum Ruhm von Capion beigetragen hat. 2008 z.B. wurde das Weingut mit dem Decanter World Wine Award als bestes Weingut Frankreichs ausgezeichnet. Diese Auszeichnung war vorher ausschließlich Weingütern aus bekannten Anbaugebieten wie der Champagne oder dem Bordelais vorbehalten.



Am nächsten Tag gab es einen Rundgang durch die malerischen Weinberge. Roland Birr schoss mit Infos und Anekdoten über Boden, Vegetation und Philosophie des Weingutes um sich und Führte uns dann in den Fasskeller, wo einige Proben aus Barriques und einigen 500 l Fässern verkostet wurden. Leicht angeduselt von Alkohol und Hitze, gab es dann erstmal eine ordentliche französische Brotzeit mit Pasteten, Rilette, Käse und natürlich Wein. In diesem Fall der Weißwein "La Colombier" aus 70% Viognier und 30% Rousanne, benannt nach dem Taubenhäuschen (siehe Foto oben), unter dem wir saßen. Ein herrlich frischer Wein, mit Aromen von reifer Birne, gelben Blüten und etwas Apfel Tarte und trotz seiner 13% Alkohol nicht schwer. 



Abends ging es dann noch mit dem Quad in den Weinberg Le Juge, um der Sonne beim untergehen zu zuschauen. Im Gepäck einen, der wunderschönen Landschaft angemessenen Wein. Den weißen Erstwein des Hauses, den Château Capion Blanc. 100% Viognier. 100% der Hammer. Nur 1200 Flaschen werden pro Jahr von diesem Edelstoff produziert, er duftet noch hellem Honig, Akzie, Birnen und dem Languedoc. Dicht, frisch und lang.



Erfrischt von Pool und eiskaltem Quellteich und gesättigt von Roland Birrs traumhafter Paella ging es dann ins Bett, denn am nächsten Tag hatten wir die Ehre mit Adrian und Brigitte Bührer, sowie ihren Töchtern Raphaela und Fiona zu Mittag zu essen. Letztere Tochter hatte Geburtsag. (nach ihr ist übrigens die Einstiegslinie des Hauses Capion benannt). Aufgetischt wurde Wildschwein. Dieses stammte aus den weitläufigen Eichenwäldern um die Rebanlagen Capions und wurde von Sohn Manuel Bührer eigenhändig geschossen. Über Nacht im Ofen gegart, dazu Château Capion Rouge, der Grand Vin des Hauses...ein Traum ! Aus fast 100% Syrah, der Paradedisziplin Capions. Ein toller Ausklang für zwei unvergessliche Tage.



Danke an unglaublich herzliche Gastgeber !

2012 Rosebud 89/100
2009 Le Juge 90/100
2011 La Colombier 90/100
2010 Château Capion Blanc 93/100
2009 Château Capion Rouge 92/100