Der Riesling, die Königin der weißen Rebsorten, soll es also richten. Herkunft bzw. Terroir ins Glas bringen, dass vermag der Riesling wie kaum eine andere Traube. Darauf setzt auch Niewodniczanski bei seinem Weg zum Spitzenwein. Das neu erworbene Weingut Van Volxem bot dafür zwar die Basis, doch verfügte es nur über relativ wenig Besitz und veraltete Kellertechnik. Denn um in der Weltspitze mitzuspielen benötigt man nicht nur top Qualität sondern auch Quantität. "Man muss liefern können", sagt er. So schloss der Quereinsteiger Niewodniczanski bis heute über 500 Kauf- und Pachtveträge mit zig Winzern, Weinbauern und Gemeinden ab um seinen Landbesitz in einigen der besten Weinbergslagen der Saar auf ca. 45 Hektar zu vergrößern. Mittlerweile teilt er sich klangvolle Lagen wie den Scharzhofberg oder den Altenberg mit Traditionsweingütern wie Egon Müller oder Von Othegraven.
Außer der Spontangärung wird auch bei allem anderen wenig dem Zufall überlassen, Qualität ohne jegliche Kompromisse. Mehrere Erntedurchgänge, reine Handlese, extrem niedrige Erträge, keine Aufzuckerung oder Schönung der Weine...all das ist bei Van Volxem selbstverständlich, doch Perfektionist R.N. setzt noch einen (oder mehrere) drauf: Nehmen wir z.B. Das Thema Korken. Dadurch das Van Volxem auch viel Wein ins Schraubverschluss-feindliche Asien exportiert, sind alle Weine, auch die beiden einfachen Gutsweine, mit einem Naturkorken versehen. Aber natürlich nicht mit irgendeinem. Verwendet werden nur die besten Korken welche den Winzer stolze 1,40 € pro Stück (!) kosten. Das scheint sich zu lohnen, denn Van Volxem liegt nach eigener Aussage bei nur 0,2 % Korkschmeckeranteil und gibt Rückgaberecht auf verkorkte Weine.
Auch an der Lagerfähigkeit seiner Weine lässt Niewodniczanski kein Zweifel, so gibt er mittlerweile selbst auf seine Basisweine 10 Jahre "Garantie". Man könnte etliche weitere Beispiele nennen, von Fässern aus eigenen Wäldern, modernsten Korbpressen u.s.w. An jedem Rädchen, welches hilft den Ruf und die Qualität der Van Volxem Weine zu erhöhen wird gedreht.
Doch kommen wir nun zum Ergebniss des Ganzen, den Riesling Weinen. Davon hatte Roman Niewodniczanski einige im Gepäck. Ich möchte nicht auf jede einzelne Flasche eingehen, sondern mich auf die beiden brandneuen 2012er Großen Gewächse aus Goldberg und Scharzhofberg beschränken. Wobei ich sagen muss das die gesamte Kollektion durch die Bank extrem stark war. (Natürlich bestens begleitet von den von mir zubereiteten asiatischen Speisen: Sushi von Oktopus und Tuna, Chili-Beef Salad und Curry Shrimps mit Wakame Algen ;)
Die VDP Großen Gewächse werden ja eigentlich erst ab dem ersten September vorgestellt, doch für eine Reihe von Gastronomen und Fachhändlern wurde eine Ausnahme gemacht. Zwar noch als "Fassprobe" deklariert, ist der Wein aber schon fertig gefüllt, aber noch nicht auf dem Markt. Sozusagen eine kleine Weltpremiere !
Der 2012er Goldberg duftet nach Beeren, nassem Stein und ganz dezent nach Rauch. Am Gaumen eine eher saftige Säure, verspielt und filigran mit enormer Dichte. Trinkfluss und Länge, zwei der wichtigsten Kriterien bei Van Volxem, sind hier im Überfluss vorhanden. Auch beim 2012er Scharzhofberg sind diese Länge und dieser Trinkfluss jetzt schon da. Doch ist der Wein etwas ernster, weniger Frucht dafür mehr kühle Mineralik. Am Gaumen machen diese intensive Salzigkeit und Schieferwürze ordentlich Druck. Jahrgangsbedingt wirkt die Säure noch frischer und pikanter als 2011. Noten von Apfel und Limettenschale spielen nur die zweite Geige, der karge Schieferboden dominiert. Durch die leichte Kohlensäure und die jugendliche Spritzigkeit macht der Scharzhofberg zwar jetzt schon Spass, seinen Höhepunkt jedoch wird der Wein erst in einigen Jahren erreichen.
2012 Goldberg Großes Gewächs
92+/100
2012 Scharzhofberg Großes Gewächs
93+/100
Danke an Herrn Bierwirth, Herrn Lelek und natürlich Roman Niewodniczanski für die tolle Probe.
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