Mittwoch, 11. Dezember 2013

Uncorked: 2007er Châteauneuf du Pape Cuveé Anonyme, Xavier Vins


Ja Châteauneuf du Pape, der Wein der Päpste, das sagt sich schon so toll und klingt so schön Old School... Châteauneuf du Pape ! Schnörkeliges Etikett, die Papstmütze als Relief auf der dicken Flasche. Find ich super, aber es geht auch anders. Modern nämlich. So wie bei Xavier Vignon. Find ich auch super, solange der Inhalt stimmt, und das tut er. 

Önologe Xavier Vignon war früher jahrelang als Berater für viele bekannte Weingüter der Süd Rhône tätig bis er 2002 anfing unter seinem eigenen Namen Wein zu machen und zu vermarkten. Er besitzt Rebfläche in einigen bekannten Weinbaugemeinden der Rhône wie Gigondas, Vacqueras oder Lirac, doch seine Besten Weine kommen aus der altehrwürdigen Gemeinde Châteauneuf du Pape, gelegen zwischen Orange und Avignon. Hier produziert er klassische, mächtige Rotweine in modernem Gewand, wie der "Cuveé Anonyme", der Speerspitze seiner Kollektion. 

Anonyme, weil Xavier nicht verrät welche Reborten in welchen Prozentsätzen verwendet wurden. Aber soviel ist klar: Die Trauben stammen aus 120 verschiedenen Parzellen, teilweise uralt. Der Ertrag liegt bei lächerlichen 25 hl/ha. Grenache, Syrah und Mourvedre sind auf jeden Fall drin. Doch in Châteauneuf sind 13 verschieden Rebsorten erlaubt, soviel wie nirgendwo sonst in Frankreich, also wer weiß...

Der Anonyme kommt erst sehr spät auf den Markt, da nach Handlese, Weinbereitung und Assemblage  der Wein für gut 48 Monate in verschiedenen Holzgebinden verschwindet. Dieser ganze Aufwand ergibt dann einem wirklich außergewöhnlichem Wein. Hinzu kommt noch der Jahrgang, denn 2007 war eins der besten Jahre in Châteauneuf überhaupt. Was dazu führte das Herr Parker diesem Wein ganze 96 von 100 Punkten zugestand. Viel erstaunlicher ist aber, das Parker in diesem Jahrgang keinen roten Châteauneuf Wein mit weniger als 90 Punkten bedachte ! Das gab's noch nie. 

Im Glas zeigt der Wein ein tiefes, dunkles Rot mit violetten Reflexen. Die Nase ist sehr intensiv.  Erdbeeren, Cassis, Pflaumen im Speckmantel und getrocknete Kräuter kommen mir in den Sinn. Am Gaumen mit Wahnsinns Textur: Feine Tannine, dicht und komplex. Zu den Fruchtaromen kommen Noten von Piement, Salzlakritz und Waldpilzen hinzu. Die Säure hält ihn eher muskulös als fett. Dazu gab es Filet und Shortrib vom US-Rind...just wow !

Alk: 14,5%
Preis: ab 30 €
Punkte: 93+/100 

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