Samstag, 4. Januar 2014

Gebt dem Winzersekt eine Chance

Weihnachtszeit und dazu noch der Jahreswechsel, da hat der Schaumwein Hochkonjunktur. Obwohl das hat er bei uns Deutschen ja eigentlich immer. Jahr für Jahr sind wir ganz oben mit dabei wenn es um den Pro-Kopf-Konsum geht. Doch wenn man sich anschaut was da so konsumiert wird, ist das irgendwie kein Grund zum Jubeln. Neben billigem Frizzante, kommt das meiste von deutschen Großkellereien, hier werden die meist aus Italien oder Frankreich importierten Grundweine im Tankgärverfahren versektet, in Flaschen gefüllt und mit einem hässlichen Plastikkorken verschlossen. Wenn dann noch "trocken" (mit bist zu 35 g/l Zucker alles andere als das) oder sogar das herrlich verwirrende Wort "mild" auf dem Etikett zu lesen, rollen sich bei mir die Zehennägel hoch. Und wenn es etwas besonderes sein soll wird eine Flasche Champagner gekauft, ein Moëtchen vielleicht. Dabei gibt es doch auch deutsche Schaumweine von höchster Qualität und einem Preis-Leistungsverhältnis bei dem viele Non-Vintage Champagner nicht mithalten können. Grade aus der Rieslingtraube kann bei richtiger Behandlung ein Sekt mit unverwechselbarem Charakter und Charme entstehen. Kein deutscher Champagner, sondern ein eigenständiges Produkt, ein Winzersekt, welcher sein Terroir so exzellent zum Ausdruck bringt, wie es die weltbekannten Stillweine dieser Traube auch tun.  



Ein Rieslingssekt begeisterte mich so, dass er sowohl mein Weihnachtsmenü wie auch das neue Jahr einleitete. Das ist der 2008er Brut 1900 von Van Volxem aus Wiltingen. Ein Sekt wie vor hundert Jahren ist der Slogan. Die Trauben stammen von alten Riesling Reben von besten Schiefersteillagen der Saar. Schon optisch toll gelungen, muss sich dieser Sekt von Winzer Roman Niewodniczanski nicht verstecken. Fünf Jahre Hefelager verleihen diesem Sekt eine feine Perlage, der Riesling herrlich gereift. Frische rote Äpfel, Apfelkuchen, dezente Hefearomen steigen einem in die Nase. Am Gaumen kommen Zitrusnoten hinzu, dahinter die intensive Schiefermineralität, die dem eingefleischten Rieslingtrinker direkt bekannt vorkommt. Komplex und mit Druck, doch immer schwebend leicht. Ein absolut eleganter Aperitif oder ein spannender Speisenbegleiter, wie bei mir zu gebeiztem Lachs. Frohes Neues Jahr !

Alk: 12%
Preis: 26€
Punkte: 93/100

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