Tignanello. Das ist sogar den meisten Nicht-Weintrinkern ein Begriff. Und wenn nicht, dann erkennen viele die Flasche wieder: "Ja der steht bei meinem Lieblingsitaliener in der Vitrine !" Zurecht genießt dieser Wein aus dem Herzen des Chiantis Kultstatus. Der Tignanello der Familie Antinori war bahnbrechend für alle Weine aus der Toskana. Der erste Jahrgang wurde 1970 gekeltert und war der erste in Barrique ausgebaute Sangiovese, der mit nicht traditionellen französischen Rebsorten verschnitten wurde. Auch, dass die Trauben aus nur einem einzelnen Weinberg stammten war damals neu. Die Trauben für diesen ersten Supertoskaner werden von Hand geerntet und ebenfalls per Hand auf Tischen selektiert. Nur bestes Lesegut gelangt in die Presse.
Der Jahr 2006 war optimal für die Tenuta Tignanello: Warme Tage und kalte Nächte im September und Oktober brachten Lesegut in höchster Qualität hervor. In diesem Jahrgang besteht der Tignanello aus 85% Sangiovese, 10% Cabernet Sauvignon und 5% Cabernet Franc und wurde 12 Monate in Barrique Fässern ausgebaut.
In der Nase betörend nach Kirschen, Gewürzen und ein wenig nach Gemüse. (Evtl vom Cabernet Franc) Im Mund ein echtes Brett: Beim ersten Schluck wird der Gaumen von Sauerkirsch, Cassis und Mokka Aromen geradezu attackiert. Sehr üppig und vollmundig, im wahrsten Sinne. Wirkt aber durch die straffe Säure nicht fett. Noch recht stramme Tannine zeigen das riesen Lagerpotential. Dieser Wein hat seinen Zenit noch längst nicht erreicht. Ich denke 5-8 weitere Jahre Lagerung und es könnte ein 95+ Punkte Wein werden.
Alk: 13,5%
Preis: ca. 55€
Punkte: 92/100
Der nächste Wein ist (noch) ein echter Geheimtipp. Er kommt aus dem Piemont, aus einer nur ca. 15 Hektar großen DOC mit dem Namen Ruche di Castagnole Monferrato. Ruche ist auch die rote Rebsorte aus welcher der "Laccento" zu 100% hergestellt wird. Diese Traubensorte ergibt einen sehr duftigen und Aromatischen Wein. Dem 2009er verlieh der renommierte italienische Weinkritiker Luca Maroni 99 von 100 Punkten ! Doch man muss etwas Geduld mitbringen um der wahren Größe und Finesse dieses Weines auf die Spur zu kommen. Fünf Stunden in der Karaffe braucht der Wein mindestens, damit er anfängt sich zu öffnen. Am besten man öffnet die Flasche bereits einen Tag vorher, denn dann wird man mit einem wirklich faszinierenden Tropfen belohnt.
Beim ersten reinriechen dachte ich direkt an Pinot Noir: Himbeeren, Rosen und auch der Duft von Räucherfleisch und verbranntem Holz schlägt einem entgegen, obwohl dieser Wein komplett im Stahltank ausgebaut wurde und nie ein Holzfass gesehen hat. Am Gaumen unglaublich komplex, leichtfüßig und elegant mit Aromen von roten Waldbeeren. Säure und Alkohol sind bereits perfekt eingebunden, mit Tanninen so seidig wie...ja wie Seide eben ! Der Wein bleibt extrem lange haften und beschert ein großartiges Finish. Dieser Wein der Agricola Montalbera ist leider nicht ganz so leicht zu finden da jährlich nur ca. 8000 Flaschen produziert werden. Doch wenn sich die Chance ergibt, zuschlagen !
Alk: 14,5%
Preis: ca. 20€
Gekauft bei: Kampmann
Punkte: 94+/100
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