Kurze Begriffserklärung: Das Große Gewächs bildet die Spitze der Qualitätspyramide des VDP im trockenen Bereich. Die Trauben für diese Weine müssen aus einer, als Große Lage klassifizierten Weinbergslage stammen, der Etrag darf bei maximal 50 hl pro Hektar liegen und Handlese ist Pflicht. Die weißen Großen Gewächse dürfen frühestens am 1. September des Folgejahres auf den Markt gebracht werden, die Rotweine ein Jahr später.
Ich möchte hier jetzt nicht von den vielen 2012ern berichten die ich verkostet habe, da diese eigentlich alle noch mindestens ein Jahr im Keller reifen sollten um evtuelle Kinderkrankheiten abzulegen und sich aromatisch etwas zu öffnen. Doch ein Ausnahme möchte ich machen, denn der 2012er Riesling aus der Lage Norheimer Dellchen vom Weingut Dönnhoff in Oberhausen an der Nahe hat es mir echt angetan. Sehr interessante Aromen von süßen Birnen, Johannisbeer Blättern und weißen Blüten. Am Gaumen salzig, würzig, verspielt und in nahezu perfekter Balance. Der Nachhall will garnicht verschwinden. Ein Wein mit unglaublich viel Charme !
Einige Winzer hatten aber auch ein paar reife Exemplare ihrer Großen Gewächse im Gepäck um den Anwesenden einen wagen Blick in die Zukunft zu gewähren. So auch einer der besten und umstrittensten Kellermeister Deutschlands, Stephan Attmann vom pfälzer Weingut Von Winningen. Umstritten, weil er alle seine Rielsinge im Holzfass ausbaut und das unnachahmlich. So auch sein 2010er Rielsing GG aus einer meiner Lieblingslagen, dem Forster Pechstein. Unbeschreiblich anders, höchsten mit den besten Weißen Burgundern zu vergleichen, aber eben doch eigenständig und unverkennbar Riesling. Die Nase dezent nach karamellisierten Pfirsichen und Steinen die am Vorabend als Lagerfeuerumtandung gedient haben. Am Gaumen ist die Frucht deutlich wahrzunehmen, doch wird sie durch elegantes Holz-MakeUp perfektioniert. Dazu die dunkle Mineralität des Pechstein...Wein-Porno !
Zuletz darf ich den 2008er Riesling GG aus der Lage Reiterpfad vom Weingut A. Christmann aus der pfälzer Gemeinde Gimmeldingen nicht unerwähnt lassen. Herrlich duftig, nach Kumquats, Weinbergpfirsich und Mandeln, dazu etwas Honig. Am Gaumen kommt der kalkige Boden durch, dazu grazile Säure und exotische Frucht. Ein Klassiker. Cheers !
2012 Riesling GG Dellchen, Dönnhoff 93/100
2010 Riesling GG Pechstein, Von Winningen 95/100
2008 Riesling GG Reiterpfad, A. Christmann 91/100
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